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Maria Jonas

Maria Jonas (Foto: Dominik Schneider)  

Maria Jonas (DE) – Improvisation

Maria Jonas über ihr piano piece:

„Das Stück ist improvisatorisch angelegt, darum gibt es keine Takte. Es bleibt dem Timing der Ausführenden überlassen wie schnell oder wie langsam sie voran schreitet, wann ein nächster der vorgegebenen Töne dem Klang hinzugefügt wird. Es sollte dabei eine Art Cluster entstehen. Die Ausführende möge die Klänge sichtlich genießen und das Publikum an dem Genuß teilhaben lassen. Viel wird auch vom Klang des jeweiligen Instrumentes und vom Raum abhängig sein.
Es geht in dem Stück um Klänge, die übereinander geschichtet werden. Das Pedal und die Tasten müssen darum die ganze Zeit herunter gedrückt bleiben, damit so die Klangschichtungen entstehen können. In welcher Schnelligkeit das geschieht, bleibt der Interpretin überlassen. Der Grundpuls sollte sich am Herzschlag orientieren.
Ich wähle eine eher improvisatorische Form, weil Beethoven vor allem wegen seiner Improvisierkünste Berühmtheit erlangte – später erst durch seine Kompositionen.“

Aufführungen:

Maria Jonas

Die Sängerin Maria Jonas ist eine der kreativsten und vielseitigsten Persönlichkeiten Kölns, die als Interpretin alter und improvisierter Musik zu erleben ist. Maria Jonas ist stets auf der Suche nach einer lebendigen Auseinandersetzung von jeglicher Art Musik und ist als Solistin sowie in ihren Ensembles Ars Choralis Coeln (Frauenschola), Ala Aurea (Ensemble für mittelalterliche Musik zusammen mit der Fidelspielerin Susanne Ansorg) und Sanstierce (Trio für modale Improvisation) zu erleben. Darum umschreibt der Begriff „Trobairitz“ ihr Wirken besser als die übliche Bezeichnung Sängerin. Die Trobairitzen waren das weibliche Gegenstück zu den Trobadors im 11. bis 13. Jh. im südlichen Frankreich. Das Wort stammt von dem okzitanischen Wort trobar: finden, erfinden.

Maria hat in Köln zunächst Oboe studiert und leitete einige Jahre eine Musikschule in Venezuela. Zurück in Europa widmete sie sich ihrer Gesangsausbildung bei Jessica Cash in London und dem Studium der Alten Musik mit Monserrat Figueras in Barcelona und René Jacobs an der Schola Cantorum Basiliensis. Sie hatte einen Lehrauftrag für historischen Gesang an der Musikhochschule Leipzig und für Gregorianischen Gesang an der Musikhochschule Köln inne. Sie unterrichtete von 1999 bis 2017 an der Folkwang-Universität der Künste Essen (Master Musik des Mittelalters). Gastdozenturen führten und führen sie an die Hochschulen und Universitäten von Limerick, Belgrad, Ljubljana, Rostock, Zürich, Kassel, Leipzig und Tilburg.

Konzertreisen, u.a. mit dem Europäischen Barockorchester unter der Leitung von Roy Goodman und mit den English Baroque Soloists unter John Eliot Gardiner, führten sie durch ganz Europa. Im Bereich des Musiktheaters verpflichteten Gastspielverträge Maria Jonas u.a. an das Teatro Regio di Parma, das Teatro Comunale di Ferrara, das Teatro Real de Madrid, das Teatro Camoes Lisboa, Concertgebouw Amsterdam, Royal Albert Hall, Schauspielhaus Bochum, Festspiele Ludwigsburg. In der Titelpartie von Philip Glass/Robert Wilsons Oper „The White Raven“ und unter der musikalischen Leitung von Dennis Russell Davies, trat sie in Lissabon, Madrid, der Carnegie Hall (NYC) auf und war damit auch im Lincoln Center Festival (NYC) zu sehen. Seit einigen Jahren arbeitet sie eng mit Carles Magraner (Valencia, Spanien) und seinem Ensemble „Capella de Ministrers“, was zu zahlreiche Konzerte in Spanien führte.

Als kreativer Geist wird Maria Jonas zunehmend auch bei der Entwicklung von Veranstaltungskonzepten zu Rate gezogen. So übernahm sie 2008 die künstlerische Leitung der unterkulturellen Begegnung „Klangwerkstatt“, die jährlich mit wechselnden Gästen stattfindet unter anderem: Pauline Oliveros (USA), Amelia Cuni (Berlin), Laura Newton (Tübingen), Chasan Jalda Rebling (Berlin), Nora Thiele (Berlin), Vladimir Ivanoff (München), Samira Kadiri (Marokko) und Bassem Hawar (Bagdad/Köln). Hier können musikalische Experimente zur Konzertreife gelangen. Dieses Konzept überzeugte das Bewerbungsteam von „Nürnberg Europäische Kulturhauptstadt 2025“ so sehr, dass sie es mit in das Programm nahmen.