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Ralf Soiron

Ralf Soiron  

Ralf Soiron (DE) – Tetrachord I (aus: "Durch alle Harmonien")

Ralf Soiron über sein piano piece Tetrachord I (aus:“Durch alle Harmonien“):

Vollständiger Titel:

From: „Durch alle Harmonien“ (2019/2020), vertikale Exerzitien für Klavier (hommage à Peter Sloterdijk)

Tetrachord I (für Susanne Kessel)

„Der Klavierzyklus „Durch alle Harmonien“ (2019/20), vertikale Exerzitien für Klavier (Hommage an Peter Sloterdijk), verweist auf Beethovens 2 Präludien op. 39 „Durch alle Tonarten“ und deren Modernität, bei der sich pianistische und kompositorische Virtuosität auf ähnliche Weise vermischen, wie bei einigen Klavieretüden von späteren Komponisten wie Debussy, Skryabin, Bartok und Messiaen: Kompositorische Übungen, besonders die einer neuen musikalischen Vertikale betreffend, werden experimentell genutzt, nicht nur um manuell-technische, sondern auch harmonisch-geistige Fähigkeiten des Pianisten zu erweitern, also zu „vertikalisieren“. Darauf bezieht sich auch der Untertitel des Zyklus: Den ursprünglich militärischen und religiösen Begriff „Exerzitien“ beschreibt Peter Sloterdijk als Vorläufer von modernen nachreligiösen und säkular-metaphysischen Übungen für eine „neue Vertikalität“, die besonders in verschiedene Formen von künstlerischen Bewusstseinserweiterungen münden können (s. sein Buch „Du musst dein Leben ändern“).

In diesem transzendenten Sinne der Vertikalität entstehen in diesem Werk neuartige Harmonieübungen (wobei „Harmonien“ für ein modernes Bewusstsein für die musikalische Vertikale steht), bei der die „Unmöglichkeit“, alle Möglichkeiten von Harmonien auf dem Klavier auch in einer neuen unorthodox-systematischen Sichtweise zu realisieren. Hierbei soll von einer veralteten Eindeutigkeit zu einer strukturellen Mehrdeutigkeit gelangt werden, bei Bewahrung einer ästhetischen Vieldeutigkeit und Offenheit, welche Elemente der oben genannten Komponisten, sowie der zeitgenössischen „musical set theorie“ mithilfe von Ideen moderner Farbenlehren zu einer neuen heterogenen Einheit verschmelzen lässt.

Das aus diesem Zyklus entnommene Stück „Tetrachord 1“, bei der eine aus Beethovens op. 39 verformte melodische Viertonstruktur den Ausgangspunkt für ruhige, stockend-fließende rhythmische und klangliche Entwicklungen bildet, welches quasi einen inneren Monolog darstellt, ist der Pianistin Susanne Kessel gewidmet.“

Ralf Soiron (*1967)

Geboren in Köln, schrieb er seine ersten Kompositionen in seiner Londoner Schulzeit im Alter von 10 Jahren. Seine langjährige Ausbildung, zunächst an der Rheinischen Musikschule Köln in Klavier und Komposition bei Georg Kröll, anschließend an der Musikhochschule Köln Klavier bei K. Oldemeyer, Komposition bei K. Meyer und Y. Höller, Dirigieren bei M. Luig, schloss er mit drei Diplomen ab.

Seit erster großer Erfolg war die UA seines Klavierkonzertes, welches er als Pianist mit dem Dirigenten Peter Eötvös während der EU-Tournee der Jungen Deutschen Philharmonie in der Kölner Philharmonie, Hamburger Musikhalle, Frankfurter Alten Oper, Wiener Konzerthaus und Budapester Kongresshalle aufführte (mit Konzertmitschnitt des WDR).

Später war er jahrelang an diversen deutschen Theatern und Konzerthäusern u.a. in Köln, Dortmund und Wuppertal als Pianist, Dirigent, Arrangeur und Komponist abwechselnd freischaffend und angestellt tätig. Zusätzlich zu seinem Opern-, Kammermusik- und sinfonischen Schaffen schrieb er Texte über seine seit seiner Studienzeit entstehende eigenständige harmonische Theorie als work in progress (zuletzt „Über Dekatonik“).

Website Ralf Soiron