Valentin Ruckebier (DE) – ReLudium
Aufnahme „ReLudium“ mit Susanne Kessel, Klavier. Zum Download hier > klicken
Valentin Ruckebier über sein piano piece „ReLudium“:
„ReLudium“ bezieht sich vor allem auf Beethovens 15. Klaviersonate D-Dur „Pastorale“, von der sich der Komponist zu der Musik von „ReLudium“ inspirieren ließ. Tonsprache, Rhythmen, Spiel- und Kompositionstechniken und insbesondere Tonmaterial des Stückes sind der Sonate entliehen; die Atmosphäre und die Emotionen, die das Stück transportiert, sind denen der Pastorale (vor allem dem 1. Satz) entgegengesetzt: Während die Sonate eine natürliche Fröhlichkeit, fließende Metamorphosen und die Naturverbundenheit und nahezu naive Heiterkeit des Komponisten präsentiert, projiziert „ReLudium“ die geheimnisvollen und negativen Aspekte von Beethovens Leben (zum Beispiel die unsterbliche Geliebte, Gehörlosigkeit etc.) auf die Töne der Sonate und soll somit eine versunkene, nachdenkliche und traurige, an den zweiten Satz der Sonate erinnernde Stimmung vermitteln. Der präparierte Ton D verzerrt dementsprechend das Tonzentrum und den schwingenden Grundton der Pastorale. Der Titel hat mehrere Bedeutungen: „ReLudium“ kann als komponierte Interpretation oder Einleitung/Einführung zu der Pastorale verstanden und auch gespielt werden; der Ton „Re“, italienisch für D, wird sowohl in der Sonate als auch in dem vorliegenden Stück immer wieder gespielt (lateinisch „ludere“ für spielen) und zum Orgelpunkt bzw. zentralen Klang; die Wiederholung dieses Tones und das Zurückkehren zu den Anfangsmotiven des Stückes am Ende lässt außerdem die Bedeutung „re-ludere“ (lateinisch „re“ für zurück, wieder) zu. „ReLudium“ soll nicht den Anspruch erheben, mit der Genialität der 15. Klaviersonate Beethovens mitzuziehen, noch soll diese zerstört oder in ihrer Schönheit verfälscht werden. Das Stück dient lediglich der Perspektiven-Erweiterung und ist ein Resultat der Beschäftigung mit dem Werk.
Notenedition Vol. 3 – hier erhältlich: SHOP
Piano piece „ReLudium“ – Aufführungen
1. Mai 2016 – Uraufführung – Studio der Beethovenhalle, Bonn – Susanne Kessel, Klavier
Valentin Ruckebier (*1997)
Valentin Ruckebier wuchs als Sohn des Gitarristen Marco Schmidt und der Sängerin Astrid Ruckebier in Remscheid auf. Er spielte Violine im Kammerorchester der Musik- und Kunstschule Remscheid, darüber hinaus sang er zwei Jahre im Knabenchor „Wuppertaler Kurrende“. Mit acht Jahren bekam Ruckebier Klavierunterricht und schrieb seine ersten Kompositionen, in Folge nahm er Kompositionsunterricht bei Thomas Holland-Moritz.[1] 2009 wurde Ruckebier Schüler von David P. Graham in der Kompositionsklasse der Clara-Schumann-Musikschule Düsseldorf, seit dem Sommersemester 2014 studiert er an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf in der Kompositionsklasse von Manfred Trojahn. Im September 2014 wurde erstmals in WDR und ARD im Rahmen der Dokumentationsreihe „DokYou“ ein Film über seinen musikalischen Werdegang ausgestrahlt.[2] Ruckebier nahm an verschiedenen Kompositions-Seminaren und -Meisterkursen unter anderem bei Jörg Widmann, Martin Christoph Redel, Theo Brandmüller, Annette Schlünz und Dieter Mack teil. Seine Werke wurden unter anderem vom E-MEX-Ensemble, der Rheinischen Philharmonie Koblenz, dem tanzhaus NRW, dem Männerensemble „Stimmwerk/13“ des Dresdner Kreuzchores, Duo Chitarrolina und Susanne Kessel uraufgeführt und interpretiert.