Martin Wistinghausen (DE) – außenwärts
Martin Wistinghausen über sein piano piece „außenwärts“:
„Beethoven ist ein Komponist der Extreme: extreme Tempi, extreme Dynamiken, extreme Lagen. In der Klaviermusik reizt er wie kein anderer Komponist seiner Zeit die tiefsten und höchsten Töne des Instruments voll aus, in vielen seiner Sonaten und Bagatellen finden sich Passagen, die scheinbar die Grenzen des Pianoforte-Tonraums zu sprengen scheinen. Drei- und Viertonmotive drängen in meiner kleinen Reminiszenz von der Klaviermitte aus mehr und mehr nach außen. Ein Zitat aus dem ersten Satz der „Waldstein-Sonate“ op. 53 blitzt auf, wird ins geradezu Absurde gesteigert, ehe alles im Pedal-Nebel verschwimmt, nachhallt: Ein musikalischer Erinnerungssplitter aus einer längst vergangenen Zeit…“
„außenwärts“ – Aufführungen:
20. Februar 2020 – Uraufführung – Leoninum Bonn – Susanne Kessel, Klavier
21. Februar 2020 – Sophienkirche, Wuppertal – Susanne Kessel, Klavier
18. September 2020 – Wohnstift Augustinum Neuenahr – Susanne Kessel, Klavier
25. September 2020 – Palais Wittgenstein, Düsseldorf – Susanne Kessel, Klavier
Martin Wistinghausen (*1979)
Martin Wistinghausen, 1979 in Düsseldorf geboren, studierte Gesang (Kurt Moll, Rudolf Piernay), Gesangpädagogik, Komposition (Ulrich Leyendecker, Adriana Hölszky), Germanistik undGeschichte in Köln, Mannheim, Düsseldorf und Salzburg.Er nahm an zahlreichen Meisterkursen (etwa bei Dietrich Fischer-Dieskau) teil und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. So war er 1. Bundespreisträger „Jugend musiziert“ (Gesang solo), Preisträger des „Internationalen Gesangwettbewerbs der Kammeroper Schloss Rheinsberg“, erhielt den Kompositionspreis der „Berliner Capella“, einen Förderpreis im Salzburger Kompositionswettbewerb vocal arts (2008) und war bei „Call for Scores“ in Treviso (2011) und beim Festival Risuonanze (2016) erfolgreich. Wistinghausen war Stipendiat des DAAD, der Konrad-Adenauer-Stiftung, des Richard Wagner-Verbandes und der „Fondation Bartels“. 2017 erhielt er das Kirchenmusik-Kompositionsstipendium der Stadt Düsseldorf, 2018 ein Aufenthaltsstipendium für das Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf in Brandenburg, 2019 wird er mit dem Förderpreis Musik der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet.
Er konzertiert im In- und Ausland, mit namhaften Ensembles wie „Musica Fiata Köln“ und L’arpa festante. Häufig ist er als Sänger der Christus-Worte der Passionen von Bach und Schütz, in den Solobass-Partien des Mozartrequiems und diverser Messen sowie als versierter Interpret Alter und Neuer Musik zu erleben; zahlreiche Komponist*innen haben Solowerke für seine Stimme geschaffen, unter ihnen Erich S. Hermann, Ernst Bechert, Sabina Ulubeanu, Christina C. Messner und Ulrich Leyendecker.Seine Werke erklangen bei diversen Festivals, im Rundfunk (SWR, Deustchlandradio Kultur, Espace 2) und wurden von renommierten Ensembles wie dem „Österreichischen Ensemble für NeueMusik“, den Stuttgarter „Neuen Vocalsolisten“, den Ensembles AuditivVokal Dresden und SoloVoices sowie dem Kurpfälzischen und dem Folkwang Kammerorchester aufgeführt.
Er erhielt eine Reihe von Kompositionsaufträgen, etwa von der Komischen Oper Berlin, dem Heidelberger Theater und dem stART-Festival Salzburg. Musiktheatralische Werke kamen im Rahmen der Rheinsberger Opernwerkstatt und im Werkraum des Heidelberger Theaters zur szenischen Aufführung.
Seit 2016 präsentiert er sein Bass-Solo-Programms „De Profundis“ – bisher in Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf, der Kunststation St. Peter in Köln, in Berlin („Unerhörte Musik“) und Stuttgart.