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Rüdiger Gönnert

Rüdiger Gönnert  

Rüdiger Gönnert (DE) – Valse Brutal

Rüdiger Gönnert über sein piano piece “Valse Brutal”

“”Voll brutal, ey !” – Diesen Satz hörte ich regelmäßig, wenn ich Beethovens 5. Sinfonie im Rahmen des Musikunterrichts an Schulen im Klassenzimmer anspielte. Nicht umsonst trägt sie den Beinamen Schicksals-Sinfonie. Die berühmtesten vier Töne der Musikgeschichte zeigen in den ersten Takten tatsächlich, dass das Schicksal mitunter brutal sein kann; so wie beim Komponisten selbst, der letztendlich seine Musik nicht mehr hören konnte. Das berühmte Motiv ist schon in Mozarts Piu Allegro der Fantasie KV ,475 und bei früheren Komponisten zu finden. Ich habe es , wie Mozart, brutal eng in des-des-des-c geführt, außerdem die wichtige Achtelpause brutal weggelassen, sodass zwangsläufig ein 3/4-Takt entstehen musste. Entstanden ist dabei ein pianistischer Höllenritt, der nicht einmal durch den Zuruf “Freude schöner Götterfunken” gestoppt werden konnte. Nur die “Teufelslache” führt dreimal zu einem (hinter-)fragenden g-moll maj.-Akkord, der am Ende doch der Brutalität des Walzers erliegen muss und selbst der Schlussakkord wird durch die Töne a und as hinterfragt. Um das Ganze nicht ausufern zu lassen, zeigt der französische Titel des Stückes doch ein wenig Wohlklang auf…  Wenn man bei der Interpretation des “Walzers” Viertel = 150 nicht unterschreitet, dürfte die Aufführungsdauer bei 4 min. liegen.”

Piano piece “Valse Brutal” – in concert:

24. Februar 2019 –Uraufführung – Emmaus-Kirche, Bonn – Susanne Kessel, Klavier

Rüdiger Gönnert (*1971),

geboren in Potsdam, 1974 mit der gesamten Familie legal aus der DDR nach Westdeutschland ausgereist. Die Hintergründe füllen etliche Aktenordner der Stasi. Erste Kompositionen mit 12 Jahren: 3 kleine Klavierwerke; Grave – Ein Tanz – Allegro. Schon in der Schulzeit entstanden einige Werke, wie z.B. die Sonate as-moll, die auf einem Disput mit dem Musiklehrer des Gymnasiums zurückzuführen ist – Zitat des Lehrers : “Es gibt kein as-moll, da nimmt man gis-moll” Während des Studiums an der Folkwang-Hochschule (1988-1992) und der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf (1992-1994) gab es regelmäßige Kontakte zur Kompositionsklasse B. Dimov und, da ich als Kontrabassis eingeschrieben war, einige Aufführungen mit dem Ensemble Modern. 1996 erschien mit dem Requiem das erste Werk auf CD. Nach den Studium Mitglied im ArToll-Ensemble (1996-2004). Da über die Hälfte der Aufführenden auch Komponisten waren und sind, war das eine kompositorisch äußerst fruchtbare Zeit, die auch auf Tonträger gebrannt wurde. Es wurden eigene Werke uraufgeführt, zeitgenössische Werke, wie z.B. Stockhausens Tierkreis, bearbeitet und aufgeführt und Werde unter Anwesenheit der Komponisten, wie z.B. G. Katzer, zu Gehör gebracht. Nachdem das Orchester 2004 aus finanziellen Gründen aufgelöst wurde, entstanden nur noch kleinere Kompositionen, hauptsächlich für begabte Schüler, und Bearbeitungen für die 2005 übernommene Streicher-Klasse des Musik-Kollegs in Emmerich am Rhein.