Hermann Dechant (AT/DE) – Beethoven, eingekesselt
Hermann Dechant about his piano piece “Beethoven, eingekesselt”:
“Als Arnold Schönberg sein Zwölfton-System entwickelte, berief er sich wiederholt auf L. v. Beethoven, bei dem er bereits thematische Einheiten entdeckt hatte, die so viele Halbtöne der Oktave, wie damals stilistisch möglich, enthielten. So ist es nur logisch, Beethovens Musik im Nachhinein mit Reihen zu konfrontieren. Als Ausgangspunkt wurde Beethovens genialster Wurf, der 1. Satz seiner Symphonie Nr. 5 in c-moll Op. 67 gewählt. Er ist bekanntlich aus nur drei thematischen Einheiten gebildet: Der fortlaufenden Wiederholung eines Motives aus zwei repetierten Tönen für den Hauptsatz, einer wiegenden Linie von Viertelnoten für den Seitensatz und der Kadenz der Oboe. Alle drei Elemente werden mit einer Reihe konfrontiert, die zu Beginn den Großterz-Schritt von Beethoven aufnimmt. Von den vier Erscheinungsformen der Reihe (Reihe, Umkehrung, Krebs, Krebsumkehrung) werden diese Elemente förmlich eingekesselt und in immer wieder neue klangliche Zusammenhänge gebracht.”
“Beethoven, eingekesselt” – in concert:
Hermann Dechant (*1939)
Hermann Dechant, in Wien geboren, absolvierte mit Bestnoten die Studiengänge Flöte, Dirigieren, Komposition, Musikwissenschaften und Kunstgeschichte (Dr. phil.).
Von 1960 bis 1973 war er Soloflötist der Bamberger Symphoniker.
1968 war er an der Gründung und Ausrichtung des Bundesjugendorchesters beteiligt.
Ab 1973 lehrte Dechant an der Hochschule für Musik in Würzburg Dirigieren und Orchesterspiel (Professor).
Von 1985-1999 war er Direktor des Oratorienchors Bamberg.
Dechant nahm zusätzlich Gastprofessuren an denMusikuniversitäten in Linz (Österreich) und Bangkok (Thailand) war. Für seine Tätigkeit wurde er mehrfachausgezeichnet, die russische Föderation ernannte ihn im Jahre 2000 zum Ehrenprofessor. Insgesamt ist Dechantals Kammermusiker, Dirigent und Dozent in 77 Ländern aufgetreten.