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Christoph Maria

Christoph Maria Wagner (Foto: Theater Hagen)  

Christoph Maria Wagner (DE) – remiX XIII

Christoph Maria Wagner über sein piano piece „remiX XIII“:

„Meine Folge von Remix-Stücken für Klavier mischt einige Heiligtümer der klassischen Musik neu ab. Die Vorlagen werden wirklich im aktuellen Wortsinn „remixed“, also mit Verfahren der populären elektronischen Musik bearbeitet – sie werden geloopt (= mit Wiederholungsschleifen versehen), gefiltert, mit Delay-Effekten (Echo- und Verzögerungswirkungen) überlagert, verzerrt, gestaucht etc. 

Ziel ist, die Wahrnehmung dieser Werke aufzufrischen und deren Ausgangsmaterial in gänzlich unerwartete Richtungen zu führen.

Dem liegt der Gedanke zugrunde, dass ein rein material-orientierter Originalitäts-gedanke überholt sei und sich allbekanntes Ausgangsmaterial als Trägermaterial für die Vermittlung komplexer und neuartiger kompositorischer Prozesse geradezu anbiete.

Ausgangspunkt von remiX XIII ist das Freudenthema aus Beethovens 9.Sinfonie, und zwar in der Gestalt vom Schluss des Satzes, der ekstatisch jubelnden Coda. Durch die eingesetzten Loops und Filterverfahren wird der ursprüngliche Ausdruck der Passage trotz zunächst wörtlicher Übernahme sehr verwandelt. Im weiteren Verlauf wird jeder Abschnitt der Melodie zum Kern eines jeweiligen Formteils, die vollständige Melodie erklingt – freilich in verwandelter und polyphoner Form – erst am Schluss des Stückes.“

Piano piece „remiX XIII“ – Aufführungen:

6. November 2018 – Uraufführung – Stadthalle Bonn – Susanne Kessel, Klavier

27. November 2018 – Schmitthalle Bonn – Susanne Kessel, Klavier

29. November 2018 – Bundeskunsthalle Bonn – Susanne Kessel, Klavier

14. Dezember 2018 – Klavierhaus Klavins – Susanne Kessel, Klavier

21. Dezember 2018 – Wohnstift Beethoven, Bornheim – Susanne Kessel, Klavier

Christoph Maria Wagner (*1966)

studierte Komposition und Dirigieren an der Musikhochschule Köln und unterrichtet dort seit 1995.

1992 erhielt er den Kulturförderpreis der Stadt Konstanz, 1999 den 1.Preis beim 1.Internationalen Wettbewerb für Komposition und Interpretation des European Flute Festival für seine Komposition Zoom. 2006 hat er eine SA-CD seines Klavierwerkes aufgenommen, die in der renommierten Fachzeitschrift Le monde de la musique mit der Höchstwertung von 4 Sternen ausgezeichnet wurde. 2013/2014 hat er sich als Komponist für Hagen in drei Konzerten mit dem Philharmonischen Orchester Hagen als Komponist, Dirigent und Pianist vorgestellt. Wagners Arbeit wird regelmäßig im Deutschlandfunk dokumentiert. Er hielt Gastvorlesungen und Meisterkurse an der University of New Mexico und bei CODARTS Rotterdam.

Sein Werkverzeichnis umfaßt bis heute etwa fünfzig teils sehr umfangreiche Kompositionen unterschiedlichster Besetzung und Gattung. Diese erklangen bei Festivals wie den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik, bei Acht Brücken Köln, bei den Internationalen Orgelfestwochen Nürnberg, dem Gergiev-Festival Rotterdam und dem Internationalen Bodenseefestival. Sein Klavierkonzert spielte er als Solist mehrmals, unter anderem auch beim Gaudeamus-Festival Amsterdam. Wagners Werke wurden von Rundfunk- und TV-Sendern in Deutschland, Polen, Bulgarien, der Schweiz und den Niederlanden ausgestrahlt. Neben der Klaviermusik bildet das Musiktheater einen Schwerpunkt seines Schaffens. Dabei geht er in Sujetauswahl und Umsetzung durchweg ungewöhnliche oder bizarre Wege, die im abendfüllenden Zombie-Spektakel Night of the Living Dead nach G.A.Romeros legendärem Horrorfilm kulminieren.

Als Pianist ist er in ganz Europa und den USA aufgetreten. Er bestritt zahlreiche Aufführungen von Ives‘ Concord-Sonate und hat z.B. den Klavierzyklus Mana von André Jolivet, Stockhausens Klavierstücke 7 und 8 oder Weberns Variationen op. 27 für den WDR eingespielt.

Als Dirigent arbeitete er zusammen mit Lachenmann, Kagel, Klaus Huber, Nicolaus A. Huber, Ingo Metzmacher sowie Formationen wie dem Ensemble Modern und der Jungen Deutschen Philharmonie. Er bestritt Gastdirigate an der Kölner Oper, am Kölner Schauspielhaus, beim WDR-Funkhaus-Orchester, bei den Bochumer Symphonikern, beim oh Ton-Ensemble Oldenburg, beim Doelen Ensemble Rotterdam und musizierte in der Kölner Philharmonie, der Essener Philharmonie, dem Sendesaal Bremen und dem großen Sendesaal des WDR. Die gefeierte Produktion von Zimmermanns „Soldaten“ bei der Ruhrtriennale 2006 und 2007 sowie beim Lincoln Center Festival 2008 in New York hat Christoph Maria Wagner als Chorleiter, Repetitor und Assistent von Steven Sloane betreut. Außerdem war er in hundert Vorstellungen als Musiker und Darsteller auf der Bühne des Bochumer Schaupielhauses.

Mit dem E-MEX-Ensemble verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit, die neben häufigen Uraufführungen zahlreiche Klassiker der Avantgarde umfasst.

 

Website Christoph Maria Wagner